Barrierefreie Nachbarschaft & Inklusion
Barrierefreiheit bedeutet mehr als Rampen und abgesenkte Bordsteine – es geht um umfassende soziale Teilhabe. Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen, kognitiven Beeinträchtigungen oder chronischen Erkrankungen stoßen oft auf unsichtbare Barrieren, die sie vom gesellschaftlichen Leben ausschließen. Eine wirklich lebenswerte Nachbarschaft entsteht erst dann, wenn alle Menschen sich ohne Hürden in ihr bewegen und einbringen können.
Nachbarschaft kann hier eine Schlüsselrolle spielen. Gemeinsam mit der Initiative Barrierefreie Nachbarschaft organisieren wir Kiezspaziergänge, um Hindernisse zu identifizieren, und setzen uns für barrierefreie Orte, leicht verständliche Informationen und mehr Sensibilisierung ein. Ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit sind Aktionen, die Barrieren sichtbar machen und Veränderungen anstoßen.
So haben wir mit der Rampenaktion im Kiez gezielt Läden aufgesucht und gemeinsam mit Bewohner*innen im Rollstuhl auf bestehende Zugangsbarrieren hingewiesen. Ebenso haben wir uns für den rollstuhlgerechten Umbau des Zickenplatzes eingesetzt und Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit am Kottbusser Damm angeregt, insbesondere bei den Ampelanlagen und den abgesenkten Übergängen. Ein besonders dringendes Anliegen ist der Urbanhafen: Seit über zehn Jahren gibt es immer wieder Forderungen, die Seite vom Urbankrankenhaus barrierefrei zu gestalten, doch bisher ohne ausreichenden Fortschritt.


Ein weiteres großes Problem ist der Straßenverkehr: Falsch parkende Autos, Stolperfallen und unzureichende Infrastruktur stellen eine erhebliche Gefahr für Menschen mit Behinderungen dar. Mit unserer Ballonaktion wollte die Initiative Barrierefreie Nachbarschaft auf diese Missstände aufmerksam machen – als Form der Sensibilisierung und des Protests zugleich. Zudem organisieren wir regelmäßig mobile Infostände, etwa zum Internationalen Tag der gleichberechtigten Teilhabe am 5. Mai.
Ein besonders wertvolles Projekt war der inklusive Kiezatlas : Gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen haben wir den Stadtteil erkundet und dokumentiert, inwiefern die besuchten Orte barrierefrei sind. Dabei wurde erneut deutlich, dass es an inklusiven Jugendeinrichtungen fehlt – eine der wichtigsten Erkenntnisse, die auch heute nichts an Aktualität verloren hat.
Die Gründung der Initiative Barrierefreie Nachbarschaft (www.barrierefreie-nachbarschaft.de) war selbst das Ergebnis eines aktivierenden Kiezspaziergangs. Und wer mehr über das Engagement der Initiative erfahren möchten, findet Informationen unter barrierefreie-nachbarschaft.de
Seitdem setzen wir uns kontinuierlich für eine Nachbarschaft ein, die allen Menschen gleichermaßen offensteht. Denn nur wenn Barrieren abgebaut werden, kann echte Teilhabe für alle ermöglicht werden.