Klima, Umwelt und Mobilitäts-wende
Klimagerechte und sozial gerechte Verkehrswende: Eine lebenswerte Stadt für alle

Zunehmende Wetterextreme wie Starkregen, Hitzewellen oder Überschwemmungen zählen zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Klimaveränderung betrifft uns alle, doch nicht alle gleich. Und nicht alle tragen gleichermaßen die Verantwortung für diese weltweite Entwicklung, die wir spätestens in den Kiezen spüren, wenn z.B. durch Starkregen die Keller überflutet sind oder wir von dicker Luft sprechen, Abgase sich in der Luft ansammeln und wir lieber morgens statt abends joggen gehen sollten.
Das Thema klima- und umweltgerechte, lebenswerte Zukunft ist kein neues Thema, aber wird immer wieder neu verhandelt. Dabei kommen bei uns im Kiez zwei Themen besonders häufig zur Sprache: Eine Verkehrswende, die nicht nur ökologisch, sondern auch sozial gerecht sein sollte, und grüne Städte, die allen Menschen zugutekommen.
Was muss solch eine Entwicklung berücksichtigen, um ökologisch und sozial gerecht zu sein?
Im Zuge des Modellprojektes “Neugestaltung des öffentlichen Raumes und Umnutzung von Parkplätzen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit im nördlichen Graefe-Kiez“ kristallisierten sich in zahlreichen Gesprächen mit Bewohner*innen und Gewerbetreibenden folgende Punkte heraus:
Nachhaltige Mobilität für alle
Eine klimagerechte Verkehrswende muss bezahlbar und für alle gleichermaßen zugänglich sein, damit sie eben allen Menschen – unabhängig von ihrer sozialen Lage – zur Verfügung steht.
Mobilität für alle Lebenslagen
Eine sozial gerechte Verkehrswende muss die Bedürfnisse aller Menschen berücksichtigen – insbesondere jener, die auf verlässliche, flexible und sichere Mobilitätsoptionen angewiesen sind. Dazu zählen z.B. Schichtarbeiter*innen oder Menschen in Rufbereitschaft. Alternative Angebote zum eigenen Auto müssen das Thema Sicherheit und Barrierefreiheit, besonders für vulnerable Gruppen, mitdenken. Laut dem BVG-Sicherheitsbericht von 2024 sind z.B. Sexualdelikte in Bussen und Bahnen gestiegen. Diskriminierungserfahrungen – auch im ÖPNV – zählen für bestimmte Gruppen zum Alltag. Und wie oft sind Fahrstühle kaputt? Wie viele Stationen sind noch nicht barrierefrei?
Grüne Städte, lebenswerte Städte
Mehr Grünflächen und Aufenthaltsorte im urbanen Raum verbessern nicht nur die Luftqualität, sondern erhöhen auch die Lebensqualität für alle. Besonders für Menschen, die auf wohnortnahe Erholungsmöglichkeiten angewiesen sind, sind solche Orte unverzichtbar, wie zuletzt während der Corona-Krise deutlich wurde. Der Urbanhafen war der Ort, an dem sich Nachbarschaft treffen konnte, während alle anderen Orte verschlossen und unsicher waren.
Durch den KiezKlimamarkt für Klima und Umwelt schaffen wir gemeinsam mit der Freiwilligenagentur Friedrichshain-Kreuzberg und dem Projekt „Tag des guten Lebens“ seit 2024 einen Ort, an dem das vielfältige Engagement von verschiedenen Vereinen, Initiativen und anderen Gruppen im Bezirk sichtbar wird. Damit zeigen wir die thematische Vielfalt auf, wenn es um grüne und lebenswerte Städte geht.
Gemeinsam für eine gerechte Zukunft
Als Gemeinwesenarbeiterinnen setzen wir auf eine breite gesellschaftliche Beteiligung und diskutieren mit Nachbarinnen, wie eine gerechte Verkehrswende sozialverträglich und diskriminierungskritisch gestaltet werden kann. Ein transparenter, fairer und demokratischer Aushandlungsprozess ist dabei essenziell, denn die Vielfalt sozialer Lagen erfordert Kompromisse, um gemeinsam Fortschritte zu erreichen.